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Vom 03. bis 07. März fanden im kanadischen Kimberley die sogenannten „FIS WORLD CRITERIUM MASTERS 2023/24″ – alpine Weltmeisterschaften im Masterbereich statt. Gleich mehrere Medaillen gab es dabei für den VSC Klingenthal. Und das trotz bescheidener Vorbereitung und mehrerer Hindernisse vor und während der WM. Denn ob Lars Seifert teilnehmen kann, war lange fraglich. Gründe waren vor allem die  mangelnden Trainingsmöglichkeiten aufgrund der Schneesituation in der Heimat sowie eine Verletzung kurz vor der Reise. Einen Tag vor Abreise nach Kanada zog sich der Alpin-Trainer des VSC Klingenthal bei der Skipräparation eine Schnittverletzung am linken Unterarm zu, die in der Notaufnahme Erlabrunn mit 4 Stichen genäht werden musste. Eine mehr als unglückliche Vorbereitung.

Nichts desto trotz trat er die Reise dank vielen Unterstützern und Zuspruch seiner Familie an. Doch auch der Start vor Ort war eher beschwerlich. Sowohl bei der Anreise als auch für das Programm gab es aufgrund von einem Meter Neuschnee innerhalb von drei Tagen Verzögerungen. Auch für die Pisten war der viele weiche Schnee problematisch und erschwerte daher erheblich die Präparation. Demzufolge mussten die Rennen erst nach hinten geschoben werden. Auch die Vorbereitung der ersten Medaillenentscheidung lief nicht nach Plan: Am Abend vor seinem ersten Wettbewerb hatte der 39-Jährige mit Symptomen eines Infektes zu kämpfen. Einen Tag später waren die Grippesymptome immer noch deutlich spürbar. Dies sollte aber noch nicht genug sein: Bei der Ski-Vorbereitung zog er sich erneut eine Verletzung zu, diesmal am rechten Daumen. Diese konnte erst nach seinem ersten Lauf versorgt werden, weil bis zum Start keine Zeit war. 

Trotz aller Hindernisse gelang ihm die Führung mit 7 Zehntel Vorsprung nach dem ersten Lauf. Sein größter amerikanischer Gegner blieb hinter ihm zurück und schied im zweiten Lauf aus. Lars schilderte die Erlebnisse: „Ich habe das Ergebnis erst einige Minuten später erfahren, da ich den Amerikaner auf der Liste nicht finden konnte. Als es dann klar war, fiel mir natürlich enormer, selbst auferlegter Druck ab. Man will ja für sich selbst, für seine Unterstützer und vor allem auch für die Familie den Erfolg einfahren.“ Ein sehr emotionaler Moment für den alpinen Skifahrer mit viel Herzblut, besonders nach der Häufung unglücklicher Ereignisse im Vorfeld. „In einem ruhigen Moment der Emotionen folgten natürlich auch ein paar Freudentränen in einer abgelegenen Ecke ganz allein am Hang. Ich musste erst einmal durchatmen, da es am Vorabend noch nicht so ausgesehen hat. Bis in die späten Abendstunden musste ich das dann erst einmal verarbeiten. So richtig begreiflich wurde das ganze erst mit der Medaillenübergabe“, erzählte er weiter. 

Bei der Masters-WM in British Columbia waren mehr als 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 15 Nationen (6 davon aus Deutschland) am Start. Gleich im ersten Rennen, dem Slalom der Master-Herrenklasse, konnte er sich den Weltmeistertitel ergattern und damit seine eigene Zielvorgabe eine Medaille zu holen, erfüllen. Für ihn war es bereits der fünfte WM-Anlauf. Aufgrund des Infektes, der sich für Lars Seifert auch die nächsten Tage noch im Körper bemerkbar machte, reichten die Kräfte für die langen Renndistanzen nicht mehr wie erhofft. Das Optimum wollte er aber dennoch herausholen, was für ihn noch zwei weitere Silbermedaillen (im Super G und Riesenslalom) bedeutete. Im zusätzlich ausgetragenen FIS-Rennen konnte er sich eine vierte Medaille, nämlich Bronze, sichern. 

Die fünfte WM endete damit trotz vieler Rückschläge mehr als erfolgreich für den Alpinen des VSC Klingenthal. Auch die Rückreise nach Deutschland verlief dank Lufthansa Streik, der den Aufenthalt unwillentlich ein wenig verlängerte, nicht problemfrei. Die Strapazen haben sich laut Lars Seifert am Ende aber in jedem Fall gelohnt.